Die Langnauer Turnerfamilie gewährte am ersten April Wochenende bei vier Auftritten Einblick in die Höhenflüge und Tiefschläge einer fiktiven Firma. Dabei erlebten die Zuschauer in der Turnhalle einen fantasievoll gestalteten Einblick in den chaotischen Fabrikalltag, der mit vielen turnerischen Elementen, Tanz und dem nötigen Humor gespickt war.

Der Geschäftsführer (Janosch Müller) und sein Produktionsleiter (Markus Tschopp) freuten sich zu Beginn der zweistündigen Show über ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die pünktlich einstempelten. Die Dreikäsehochs der «Muki-Gruppe», begleitet von ihren Müttern, fuhren in Bobbycars vor und zeigten ihre Begeisterung, indem sie mutig einige Purzelbäume schlugen.
Doch hinter den Kulissen brodelte es, stimmten doch die «Zahlen» nicht mit den Erwartungen der Geschäftsleitung überein. Zu allem Ungemach gesellten sich weitere Schwierigkeiten dazu. Durch Leichtsinn – den die Aktiven mit einer speziellen Trampolin-Nummer mimten – ergaben sich Störungen am Förderband. Die kleinen «Mechaniker» der Kinderturn-Abteilung in ihren roten Latzhosen hatten sichtlich Spass beim Beheben der Schäden. Wenig später stellte sich weiteres Ungemach ein, wurde doch das IT-System – verbunden mit einer Lösegeldforderung – gehackt. Quirlige «Jugi-Kinder» tollten – als Viren verkleidet – auf der Bühne umher und zeigten turnerische Kunststücke. IT-Nerds – einer von ihnen schwebte gar von der Hallendiele herab – gelang es, die Rechner von den Viren zu säubern. Nach der gelungenen Aktion setzten die Männer mit ihren «dicken Brillen» zu einem Freudentanz an. Der kurze Ausfall der Informatikabteilung hatte jedoch zahlreiche Reklamationen zur Folge, doch die Frauen des Kundendienstes schwangen sich am Stufenbarren elegant durch die eingereichten Beschwerden.

Neues Produkt – neue Hoffnung – abruptes Ende
Um den Geschäftsgang anzukurbeln, wünschte sich die Geschäftsleitung ein neues Produkt, das jedermann benötigt, aber noch niemand hat. Im Entwicklungslabor der Tambouren Brittnau – die als Gasttruppe auftraten – wurde diese Idee in die Tat «umgetrommelt». Der neue Artikel passierte die Qualitätskontrolle der Jugi-Kinder, die mit ihren Seilen Freudensprünge vollführten, problemlos. Auf die Schnelle wurde die Verkaufsabteilung aktiviert, deren Vertreterinnen mit viel Charme auf tänzerische Art Werbung betreiben. Der Erfolg stellte sich wunschgemäss ein, trafen doch übermässig viele Bestellungen ein. Die Produktion – von den Aktiven mit Power am Barren dargestellt – funktionierte bestens und die versandbereiten Pakete stapelten sich. Die ganze Belegschaft freute sich über den gelungenen «Coup» und legte einen beschwingten Tanz auf die Bretter, der allerdings – durch eine «Explosion» bedingt – ein plötzliches Ende erfuhr. Geschickt wurden die Auftritte der einzelnen Riegen mit humorvollen Dialogen und witzigen Video-Aufnahmen eingeleitet. Die unterhaltsamen Darbietungen waren jeweils von passenden Melodien begleitet und auch die professionelle Belichtung und Beschallung trugen wesentlich zum guten Gesamteindruck bei.
Übrigens – das abrupte Ende der Show wurde durch ein fehlerhaftes «Neuprodukt» verursacht.  Die Geschäftsleitung reagierte cool auf diesen Rückschlag und kündigte voller Optimismus einen Neuanfang an. Das Ergebnis kann die Langnauer Turnerfamilie im Jahre 2027 bei der nächsten Vorstellung präsentieren. Vorerst freute sie sich über den lautstarken Beifall der Zuschauer, worunter sich auch zahlreiche Vereinsdelegationen befanden.

Aufwändige Vorarbeiten
Leider stehen in Langnau für solche und ähnliche Darbietungen keine idealen Lokalitäten zur Verfügung. Im Vorfeld der Aufführungen leistete der Verein neben den ordentlichen Proben mehr als 200 Stunden Fronarbeit, musste doch die Halle entsprechend eingerichtet werden. Am Sonntag kamen weitere Stunden für das Abräumen hinzu.
Die Realisierung der Show, die vom vereinseigenen Kreativteam zusammengestellt wurde, war nur dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren und einer freiwilligen Helferschar möglich.

Text: Emil Stöckli